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Eine eindringliche Mahnung, sich für Freiheit und Menschenwürde einzusetzen

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Dr. h. c. mult. Charlotte Knobloch als Zeitzeugin zu Besuch

Eines der zentralen Anliegen der Schule war und ist die Politische Bildung. Neben dem Unterricht finden dazu regelmäßig besondere Veranstaltungen statt. Vor allem die persönliche Begegnung mit Zeitzeugen der NS-Zeit geben uns allen eine außergewöhnliche Chance, Zeitgeschichte aus erster Hand zu erfahren. Zeitzeugen erzählen aus ihrem Leben, den Verfolgungen und davon, wie es ihnen gelang in einer menschenverachtenden Diktatur zu überleben.

Wir hatten die besondere Ehre und Freude, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern Dr. h. c. mult. Charlotte Knobloch am 14. November 2024 zu einem Zeitzeugengespräch mit Schülerinnen und Schülern der 9. bis 12. Klassen begrüßen zu dürfen. 

In der voll besetzten Aula der Schule, schildert die über 90-jährige Holocaust-Überlebende in einem fast einstündigen Vortrag sehr eindrücklich ihre persönlichen Erfahrungen aus der NS-Zeit. Sie spricht zunächst über ihren Vater, der bis 1933 als angesehener Anwalt galt, dann als deutscher Patriot erlebt, wie sein Land sich gegen ihn richtet. Knobloch teilt ihre Erinnerungen aus der Kindheit, als der Judenhass ihr Leben prägt - etwa als eine Nachbarin verhindert, dass andere Kinder mit ihr spielen. Dann, während des Novemberpogroms 1938, flüchtet die Familie zu Fuß nach Gauting, um einer Verhaftung durch die SA zu entgehen. Als kleines Mädchen muss sie miterleben, wie ihre Großmutter deportiert und 1944 in Theresienstadt ermordet wird. Knobloch wird von ihrem Vater bei der ehemaligen Haushälterin des Onkels in Franken versteckt, wo sie als katholisches uneheliches Kind getarnt, auf dem Land aufwächst.

Nach der Befreiung baut Knoblochs Vater die jüdische Gemeinde in München wieder auf. Charlotte Knobloch selbst bleibt auch in Deutschland, mit wachsendem Vertrauen in die Deutschen. Heute jedoch fragt sie sich, ob sie die Koffer wieder griffbereit halten muss - denn der Antisemitismus zeigt sich inzwischen nicht mehr nur in den Sozialen Medien, sondern auch auf der Straße und in der Politik.

Im anschließenden einstündigen Austausch mit den Schülerinnen und Schülern zeigt sich, wie sehr Knoblochs bewegende Geschichte und ihr anhaltender Einsatz gegen Antisemitismus und für Freiheit und Menschenwürde die Jugendlichen beeindrucken. In einer Frage-Antwort-Runde stellen die Schülerinnen und Schüler ihre Fragen, die Charlotte Knobloch mit großer Offenheit beantwortet. Die gestellten Fragen zeugen einerseits von geschichtlichem Interesse, aber auch von Sensibilität und dem Versuch, sich in das Leben eines kleinen jüdischen Mädchens in dieser Zeit hineinzuversetzen. 

Alle Beteiligten sind sehr bewegt von den Ausführungen Charlotte Knoblochs. Am Ende der Begegnung bleibt Knoblochs Aufruf hängen, sich auch heute noch für Freiheit und Menschenwürde einzusetzen - eine eindringliche Mahnung, Demokratie aktiv zu leben.

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Dr. h. c. mult. Charlotte Knobloch
Dr. h. c. mult. Charlotte Knobloch als Zeitzeugin zu Gast an unserer Schule
Die Leitung der Schule mit Dr. h. c. mult. Charlotte Knobloch
Die Leitung der Schule mit Dr. h. c. mult. Charlotte Knobloch im Schulgarten
Frage-Antwort-Runde mit Schülerinnen und Schülern
Frage-Antwort-Runde mit Schülerinnen und Schülern